Concerto à  la mémoire d'un ange

Zusammenfassung

Welche Verbindung besteht zwischen einer Frau, die nacheinander ihre Ehemänner vergiftet, und einem verliebten Staatspräsidenten? Was hat ein einfacher Seemann mit einem international tätigen Betrüger gemein, der in China fabrikmäßig hergestellte Devotionalien verkauft? Durch welches Wunder wird ein Bild der heiligen Rita, der Patronin für aussichtslose Anliegen, zum geheimnisvollen Leitstern ihrer Existenzen?

Jedem der Protagonisten bietet sich die Möglichkeit, wieder auf den rechten Weg zurückzufinden, von der Dunkelheit zum Licht zu gelangen. Jedem von ihnen bietet sich eines Tages die Möglichkeit auf Erlösung. Die einen ergreifen sie, die anderen weisen sie zurück oder nehmen sie erst gar nicht wahr. 

Vier Geschichten, die miteinander verbunden sind.Vier Geschichten, die das Alltägliche und das Besondere, in das ein jedes Leben zerfällt, beleuchten. Vier Geschichten, die der Frage auf den Grund gehen: Sind wir frei oder ist unser Leben schicksalhaft vorgezeichnet? Können wir uns ändern?

Concerto à la mémoire d'un ange wird von einem Tagebuch ergänzt, das Éric-Emmanuel Schmitt während der Niederschrift führte.

Rezensionen

Le Figaro littéraire - « Variationen über die Erlösung »

Éric-Emmanuel Schmitt legt seinen dritten Band mit Kurzgeschichten vor. Jede der vier Erzählungen hat die Erlösung zum Thema. Der oft schwarze, von scheinbarer Naivität begleitete Humor, der im Dienst einer überaus originellen Idee steht, zeigt aufs Neue, wie gut es der ehemalige Schüler der École Normale Supérieure und Philosophiedozent versteht, seine Ideen, seine Fragen dem breiten Publikum zu vermitteln.

[...] In seinen ebenso irrtierenden wie berührenden Kurzgeschichten führt Éric-Emmanuel Schmitt dem Leser finstere, komplexe Lebenslagen vor Augen. Und es gelingt ihm, diese am Ende zu entwirren, ihnen Leichtigkeit zu verleihen.

Blaise de Chabalier

France soir - « Interview »

Mit Romanen und Kurzgeschichten wie Odette Toulemonde oder Oskar und die Dame in Rosa, die zahlreiche Leser begeisterten, wurde er in den ersten zehn Jahren des neuen Jahrtausends zu einem Bestsellerautor. France Soir hat diesen Mann jetzt getroffen und interviewt. Die Rede ist von Éric-Emmanuel Schmitt, einem Hansdampf in allen Gassen: Er schreibt Theaterstücke, Kurzgeschichten, Romane, macht Filme; innerhalb von zehn Jahren wurde er zu einem der weltweit meistgelesenen französischsprachigen Autoren. Jetzt veröffentlicht er mit Concerto à la mémoire d'un ange seinen dritten Band mit Kurzgeschichten. Ein vielstimmiges Buch mit vier Geschichten, die alle von der Erlösung handeln.

FRANCE-SOIR. Concerto à la mémoire d'un ange steht zwischen philosophischer Abhandlung und Roman. Wie würden Sie das Buch definieren?

ÉRIC-EMMANUEL SCHMITT. Ich bin zwar von Beruf und mit Leib und Seele Philosoph, doch ich würde sagen, dass sich mein Buch zwischen Fabel und romanesker Erzählung bewegt. Das Thema der Geschichten ist: Können wir uns ändern? Es geht also um Erlösung und Verdammnis.

FRANCE-SOIR. Die Protagonisten der vier Kurzgeschichten blicken zwar auf eine schmerzliche Vergangenheit zurück, doch haben alle den ehrlichen Willen, sich weiterzuentwickeln. Sie sind, so scheint mir, ein unverbesserlicher Optimist.

ÉRIC-EMMANUEL SCHMITT. Ja, sicher. Die Bestandsaufnahme, die ich gebe, ist zwar nicht immer sehr erbaulich, doch ich glaube an die menschliche Intelligenz. Wir alle können bessere Menschen werden, auch wenn wir uns nicht völlig ändern können: Die Vergangenheit hat das Gewicht, das wir ihr geben. Ich glaube an die psychologische Erlösung, nicht an die religiöse.  

FRANCE-SOIR. Warum haben Sie die Religion zu einem Leitthema gemacht? 

ÉRIC-EMMANUEL SCHMITT. Das ist kein Leitthema, sondern Ausgangspunkt für die Entwicklung meiner Figuren. Gott ist zum mindesten das Beste im Menschen. Die Bezüge auf Gott sind einfach Elemente, die den Menschen über seinen Egoismus hinausheben.   

FRANCE-SOIR. Seit 2006 ist das jetzt Ihr dritter Band mit Kurzgeschichten. Was gefällt Ihnen daran so? 

ÉRIC-EMMANUEL SCHMITT. Einen Roman zu schreiben ist genauso schwierig wie eine Kurzgeschichte zu schreiben. Die Kurzgeschichte ist wie eine Skizze, der Roman wie ein Gemälde. Bei diesem Buch mußte ich mich auf das Wesentliche konzentrieren. Man muß sich kurz fassen, kann nicht in die Breite gehen, nicht geschwätzig sein.   

FRANCE-SOIR. Die Kurzgeschichte scheint aber bei den Franzosen nicht gerade sehr beliebt zu sein, oder? 

ÉRIC-EMMANUEL SCHMITT. Das kann man so nicht sagen: Mein beiden vorherigen Kurzgeschichtenbänder wurden über zweihunderttausend Mal verkauft. Odette Toulemonde und andere Geschichten kam bei den Lesern sehr gut an. Übrigens bringt mir das die Sympathie meiner Schriftstellerkollegen ein: Sie schreiben mir in ihren Briefen, daß dank mir die Verleger weniger zurückhaltend bei Veröffentlichung von Kurzgeschichten geworden sind. Die Kurzgeschichten von Anna Gavalda und mir haben da einiges ins Rollen gebracht. 

FRANCE-SOIR. Sie haben nicht nur eine Leidenschaft. Sie haben für das Theater gearbeitet, das Kino usw. Woher kommt diese Vielseitigkeit? 

ÉRIC-EMMANUEL SCHMITT. Jede Kunstgattung verweist auf eine andere ... Ich bin einfach immer wieder hungrig auf Neues. Als ich klein war, wurde ich immer ausgelacht. Wenn wir in einem Museum waren, brauchte ich hinterher unbedingt einen Malkasten. Wenn ich ein Ballet sah, mußte ich unbedingt einen Tanzkurs besuchen. Ich war schon immer sehr zapplig. Ich bin leidenschaftlich gerne schöpferisch tätig. Im Übrigen liegt es nicht an mir zu entscheiden, was ich am besten mache: Sobald mir das Leben eine Möglichkeit bietet, mich kreativ zu betätigen, dann ergreife ich sie eben.   

FRANCE-SOIR. In Frankreich ist das so eine Sache, wenn einer sich auf verschiedenen Gebieten versucht. Haben Sie keine Angst vor Kritik? 

ÉRIC-EMMANUEL SCHMITT. Für mich ist das die wahre Freiheit. Ich denke, in Frankreich erzeugt der Erfolg mehr Neid als Bewunderung; daher stößt auch jemand, der auf verschiedenen Gebieten seinen Platz gefunden hat, auf Ablehnung. Auf diese Kleinkariertheit kann ich gerne verzichten.  

FRANCE-SOIR. Hat man Ihnen den Erfolg verübelt? 

ÉRIC-EMMANUEL SCHMITT. Der Erfolg hat den Blick einiger Zeitgenossen auf mich verändert. Es gibt Leute, die lesen meine Bücher nicht aus Freude an meiner Arbeit; sie wollen nur herausbekommen, warum ich so erfolgreich bin. Auf einmal ist man nur noch der Bestsellerautor. Doch man ist nie der Autor seines Erfolges.

Magali Vogel

La Provence - « Die Freiheit und der Zufall und wie Schmitt sie sieht »

In all seinen Büchern entwickelt Éric-Emmanuel Schmitt die Idee, daß die Welt nicht absurd, sondern mysteriös sei. Es liege an uns, ihren verborgenen Sinn durch eine Denkanstrengung zu ergründen.

Im Widerspruch zu Camus wandelt der Autor in der Tat eher auf den Spuren Pascals. In seinem 1999 erschienenen Theaterstück Hotel zu den zwei Welten hatte Éric-Emmanuel Schmitt den Tod, das Durchhaltevermögen des Menschen angesichts schwerer Schicksalsschläge und den Begriff des Zufalls in einer stark von philosophischen Elementen geprägten Handlung evoziert. All diese Themen nimmt er bis zu einem gewissen Grad in Concerto à la mémoire d'un ange wieder auf. Zwischen den vier Erzählungen dieser Kurzgeschichtensammlung besteht überdies eine Verbindung, die sich einem bei der Lektüre erschließt.

Gleichwohl behandelt der ehemalige Philosophiedozent alle diese Konzepte mit Leichtigkeit, Humor und Fantasie. Mit Ernst auch, aber ohne Pathos.

Ein schönes Buch, das Lust auf Literatur macht.

Jean-Rémi Barland

La Dernière Heure (Belgique) - « ' Wunderbar: neue Kurzgeschichten von ßric-Emmanuel Schmitt! »

Indem Éric-Emmanuel Schmitt mit Odette Toulemonde und andere Geschichten ein von der französischen Literatur oft geschmähtes Genre adelte, erwies er der Kurzgeschichte einen nicht unerheblichen Dienst. Hat er es doch verstanden, ihr ihre (kurze) Form zurückzugeben und eine gewisse Enthaltsamkeit aufzuerlegen - beides tut ihr ungemein gut. Der jüngste Streich: Concerto à la mémoire d'un ange. Den unterschiedlichen Erzählungen, die der Band versammelt, ist allen gemein, daß der heiligen Rita, der Patronin für hoffnungslose Anliegen, eine entscheidende Rolle zufällt.

Isabelle Monnart

Bsc News Magazine - « Ein ergreifendes Konzert »

Einer, der ganz fromm daherkommt und der Wollust verfällt, eine auf Rache sinnende First Lady, ein hervorragender Geigenspieler mit Behinderung und ein braver Seemann sehen sich einer nach dem anderen mit dem Problem der Reue konfrontiert. -  Mit einer Schreibe, die durch ihren Realismus und ihre einfache Grausamkeit ungemein packend ist, schildert uns Éric-Emmanuel Schmitt, wie sich seine Protagonisten mit ihren Gefühlen herumschlagen.

Alle vier Kurzgeschichten - jede einzelne ist die talentierte Darstellung eines Falls - zeichnen mit großer Glaubhaftigkeit heftige innere Konflikte nach. Zurecht erklärt der Autor in seinem Schreibtagebuch, mit dem der Band schließt, daß es problemlos möglich sei, sehr starke Verbindungen zwischen Kurzgeschichten herzustellen, „Topoi", so daß sie sich überschneiden und gegenseitig reflektieren.

[...] Mehr über das Buch zu sagen würde den Überraschungseffekt schmälern, könnte auch die Qualität des Stils nicht angemessen beschreiben, wäre also von geringem Nutzen. Es ist einfach ein Buch zum Verschlingen!

Éric-Emmanuel Schmitts neustes Werk ist seit kurzem überall im Buchhandel erhältlich - also nichts wie hin und kaufen!

Julie Cadilhac

L'Express - « Engel oder Teufel? »

Éric-Emmanuel Schmitt bringt seine Leser gerne auf die falsche Fährte. Nun hat er vier Kurzgeschichten geschrieben, die eigentlich die vier Kapitel eines völlig kohärenten Werkes darstellen. Wollte Schmitt den Akademiker herauskehren, dann hätte er das Buch Freiheit und Schicksal genannt. Doch da er vor allem Schriftsteller ist, hat er den Titel Concerto à la mémoire d'un ange (zu Deutsch: Konzert zum Gedenken an einen Engel. A.d.Ü.) gewählt. Statt schwerverdaulicher Demonstrationen gibt er leichtfüßig daherkommende Anregungen. Statt Antworten zu geben, stellt er lieber Fragen. In seinen neuen Kurzgeschichten gehen alle Fragen auf jene Grundfrage zurück, mit der wir uns alle irgendwann einmal im Leben konfrontiert sehen: Können wir uns ändern? Marguerite Yourcenar gab darauf folgende Antwort: „Wir ändern uns nicht, wir lernen uns bloß besser kennen." André Guide meinte ironisch: „Man soll seinem Hang folgen, vorausgesetzt er führt nach oben." Indem er sehr verschiedene Figuren in Szene setzt, überläßt es Éric-Emmanuel Schmitt dem Leser, sich ein Urteil zu bilden. Die einzige Gemeinsamkeit: Alle Protagonisten seiner Kurzgeschichten liebäugeln mit Tod, Mord und Verzweiflung.

In diesen Erzählungen mit unerwartetem Ausgang entfaltet sich die ganze Kunst des Dramatikers. Wenn der Lump ein guter Mensch werden kann, dann ist das Gegenteil ebenso möglich: der Gute kann zu einem widerlichen Schuft werden. Wer entscheidet darüber, dass wir uns ändern? Wir selbst? Die Umstände? Das Schicksal? Alle diese Fragen - die freilich niemals so direkt gestellt werden - beschäftigen die Protagonisten dieser Kurzgeschichten. Um sie zu beantworten, müssen sie sich dem dunkelsten Teil ihrer selbst stellen und sich auf das einlassen, vor dem wir meist zurückschrecken, nämlich - statt an unseren bequemen Alltagsgewohnheiten festzuhalten - jenem Weg folgen, der uns Angst macht. Dabei werden sie entdecken, daß nicht unser Leben gut oder schlecht ist, sondern der Blick, den wir darauf werfen: „Mit dem Schicksal ist es wie mit den heiligen Schriften: Die Lesart erschließt erst den Sinn."

Éric-Emmanuel Schmitt ist vor allem Erzähler. Doch, wohl wissend, daß eine Erzählung auch immer nach einer Deutung verlangt, gibt er seinen Kurzgeschichten einen Auszug aus seinem Tagebuch bei, das er nach seinen eigenen Worten führt, seitdem er schreiben kann. Es handelt sich dabei nicht um irgendwelche Ergüsse, sondern um die Seiten, die sich mit der Niederschrift der Kurzgeschichten befassen. Das funktioniert bestens - wie das Bonusmaterial zu einem Blockbuster, dessen Helden uns nicht so schnell loslassen.

François Busnel

Carrefour des savoirs - « Concerto à  la mémoire d'un ange »

Wieder ein gelungenes Werk des Romanciers, Bühnenautors und Regisseurs: Dieses Konzert ist eine Suite aus Kurzgeschichten, von denen die eine faszinierender ist als die andere. Eine kleine Musik, von der man sich wünschte, daß die letzte Note nie erklingt. Leitmotiv ist eine heilige Rita, die ein wenig Mädchen für alles ist.

Éric-Emmanuel Schmitt versetzt uns in die beunruhigende Welt einer Giftmörderin, die stark an die „Schwarze Witwe von Loudun" (Anm. d. Redaktion: Marie Besnard) erinnert und mit ihrer Leidenschaft zu einem jungen Priester ringt. Dann geht er der Liebe nach, die man den Seinen entgegenbringt oder auch nicht, und zwar in der Erzählung über einen Seemann, der auf See vom Tod einer seiner Töchter erfährt - er hat vier, und der Vorname der Toten wurde ihm nicht genannt: Über welche soll er also trauern? Die darauf folgende Kurzgeschichte, die auch dem Buch seinen Titel gibt, ist eine überaus feinsinnige Betrachtung über den Menschen und seine persönliche Entwicklung. Was bleibt im Erwachsenenalter von dem übrig, was den Jugendlichen ausmacht? Bleibt das Sanfte immer sanft und das Harte immer hart? Eine Liebe im Élysée beschließt den Band mit einer berührenden Ode an die Liebe im Glanz der Republik. Durchgehend sehr guter Stoff also!

Impact Médecine - « Concerto à  la mémoire d'un ange »

Éric-Emmanuel Schmitt entlehnt seinen Titel einem Violinkonzert von Alban Berg, das den Aufstieg des Engels in den Himmel beschreibt. Die vier von Komik geprägten Erzählungen sind moderne Parabeln über Erlösung, Vergebung und Freiheit. So unterschiedlich sie auch sein mögen: die Frau, die ihre Männer vergiftet, der verliebte französische Staatspräsident, der ehrliche Seemann und der international agierende Gauner - alle schwanken sie zwischen Licht und Schatten. Die heilige Rita wird sie aus ihrer Zwangslage befreien.

Jean-Michel Ulmann

L'Est-éclair - « Concerto à  la mémoire d'un ange »

Das neue Buch von Éric-Emmanuel Schmitt enthält vier wunderbare Erzählungen, die um das Thema Erlösung kreisen.

Erneut nimmt uns der Autor in ungewohnte Lebenswelten mit, in deren Mittelpunkt außergewöhnliche, furchtbar menschliche Helden stehen, denen allen gemein ist, daß sie ihrem Leben eine neue Richtung geben wollen. Alle haben sie sich nämlich etwas vorzuwerfen, das ihr Leben beschwert. So handelt die erste Erzählung von einer Frau mit einer rabenschwarzen Seele, die ihren Liebhaber vergiftet haben soll. Unschuldig befunden durch irdische Gerichte, genießt sie ihren hohen Bekanntheitsgrad. Jeder im Dorf fragt sich insgeheim: „Engel oder Teufel?"; die Menschen fürchten sich vor ihr - die Touristen und Neugierigen, die diese Marie Maurestier einmal aus der Nähe sehen wollen, sind freilich herzlich willkommen. „Die Leute haben sie zwar freigesprochen, doch den Zweifel haben sie bestehen lassen: Es kam nicht in Frage, die Touristen zu enttäuschen, indem man ihnen diese Attraktion vorenthielt."

Das Leben der Witwe gerät ins Wanken, als ein junger Pfarrer in die Gemeinde kommt. Er findet die richtigen Worte, um die Gemeindemitglieder in seinen Bann zu ziehen und sie auf den Weg zum Himmel zu führen. Und Marie Maurestier, die dem Zauber ebenfalls nicht entgeht, wird dafür büßen müssen. Köstlich, ein wahrer Lektüreleckerbissen. -

Die übrigen Erzählungen sind genauso köstlich und ungewöhnlich, wie etwa jene, die dem Buch seinen Titel gibt. Alles beginnt wie eine nette Geschichte: Die zwei Ausnahmemenschen Alex und Chris, zwei Musiker, nähern sich - jeder in seinem Genre und auf seine Weise - in der Perfektion dem Göttlichen. Doch ein Musikerlehrgang, „Music and sports in winter", genügt, und der Traum wird zum Albtraum, in dem das verborgene Antlitz des einen offenbar wird. Ein Drama. Im Lauf der Zeit verlieren eben die Ideale ihren Glanz, und mit ihnen die Unschuld.

Außerdem lesen wir über einen Seemann, der ungeahnte Gefühle hegt, und die Frau des Präsidenten, die ein Loblied auf die Liebe singt. Grundmotiv und verbindendes Element aller vier Erzählungen ist das Schicksal, das man - bisweilen - durchaus positiv beeinflussen kann.

Vier hervorragende Kurzgeschichten. Absolut lesenswert.

Le Parisien - « ßric-Emmanuel Schmitts schönes Konzert »

Das Verblüffende an diesem Buch, durch das man sich wie in einem Zug von Abteil zu Abteil durchliest, ist die unglaubliche Gewandtheit des Autors, mit der er die sublime Kunst der Kurzgeschichte beherrscht. Dem Buch ist ein sehr aufschlußreiches Bordtagebuch beigefügt, das Schmitt während der Niederschrift führte. All denen - und ihrer sind viele -, die sich grundlegende Fragen über das Leben stellen, den jungen Philosophiestudenten und ganz allgemein allen Liebhabern von schön gemachter Literatur - denn diese kleine Musik ist ein schönes Konzert -, sei dieses Buch unbedingt empfohlen. Schmitt ist hier durchaus nicht mehr weit entfernt von den „Trois Contes" eines Flaubert. Ein großartiges Buch.

Pierre Vavasseur

Télé2 - « Beistand von der heiligen Rita »

Ein tolles Buch: Éric-Emmanuel Schmitt beherrscht die anspruchsvolle Kunst der Kurzgeschichte wie kein zweiter. Auch die Einblicke, die er im letzten Teil über die Niederschrift seiner Erzählungen gibt, sind ungemein spannend zu lesen. Schmitts neustes Werk steht auf einer Stufe mit den Drei Erzählungen von Flaubert und dem Haus Tellier von Maupassant.

Wem ist das Buch zu empfehlen? Allen, die sich grundlegende Fragen über das Leben stellen, jungen Leuten mit Interesse an Philosophie und all denen, die wohlausgefeilte Literatur mögen.

Christophe Victor

Nice Matin - « Gespräch über das Schicksal »

In Concerto à la mémoire d'un ange ist die heilige Rita der Joker im Schicksal der Figuren. Doch was würden die Giftmörderin, der Seemann, die Künstler und die Gattin des Präsidenten im wirklichen Leben machen?

Wären sie frei oder wäre der Gang ihres Lebens unabänderlich vorherbestimmt? Schmitt findet die richtigen Worte, gibt treffende Beschreibungen und liefert glaubwürdig geschilderte Situationen; er stellt es letztlich dem Leser anheim, an die Vorgezeichnetheit oder an die Beeinflußbarkeit der menschlichen Existenz zu glauben.Nach Oskar und die Dame in Rosa, Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran und vielen anderen Titeln setzt der Autor seine Gespräche mit dem Leser fort.

24 Heures (Suisse) - « Neues aus der Welt, präzise ausgestaltet »

Kurzgeschichten schreiben ist eine anspruchsvolle Kunst, die dem Dramatiker, der im Dialog und im klaren, dichten Aufbau geübt ist, liegt. Knappheit, Klarheit, Prägnanz: Das Skalpell des Philosophen isoliert Begebenheiten, die man in den vermischten Meldungen der Tagespresse finden könnte, der Erzähler gestaltet sie aus. Der Band hebt an mit dem grellen Porträt einer Giftmörderin aus der Provinz, verquickt mit einer Episode über die Verderbtheit eines Priesters, die es in sich hat und eines Hitchcock würdig ist. Die beiden folgenden Erzählungen berühren subtilere Probleme: Mangel an Liebe (Le retour) und verweigerte Reue (Concerto à la mémoire d'un ange) erschüttern die Protagonisten im Inneren. Die letzte Erzählung gibt uns einen Einblick in die Schlafzimmer der Mächtigen (Un amour à l'Elysée), die der Autor zum Schauplatz eines bewegenden Dramas macht.

Jean-Louis Kuffer

Lire est un plaisir - « Konzert in vier Sätzen »

Aller guten Dinge sind drei. Nach Odette Toulemonde und der Träumerin von Ostende legt Éric-Emmanuel Schmitt nun vier neue Kurzgeschichten vor, die alle auf demselben Thema aufbauen. Auf dem Plakat (Schmitt ist ja schließlich auch Regisseur) dieses Konzerts zum Andenken eines Engels (Schmitt schätzt nicht nur Mozart, sein Herz schlägt auch für Berg) findet man abgebildet: einen männermordenden Vamp, einen Seemann auf großer Fahrt, einen jungen Geigenvirtuosen und Mörder aus Hochmut, und ein Präsidentenpaar, das die Fassade einer intakten Liebe aufrechterhält.

Erneut ist hier alles von Anfang an und durchgehend stimmig (das Werk ist vollkommen, wenn es, wie bei einem Konzert, keinen (keine) schwachen (schwache) Satz (Kurzgeschichte) gibt). Man kann bei Schmitt von Flamboyantstil sprechen, wenn der Funke überspringt, derselbe, der das Feuer bei Adolf H. - zwei Leben, dem Evangelium nach Pilatus, bei Enigma oder auch den beiden ersten, oben zitierten Kurzgeschichtensammlungen entfachte.

Ich konnte der Uraufführung dieses Konzerts zum Andenken eines Engels beiwohnen. Am Ende gab es stehende Ovationen. Brice Depasse

Brice Depasse

Les Echos - « Moderne Heiligengeschichten »

In seinem „Schreibtagebuch", das sein jüngstes Buch beschließt, beklagt Éric-Emmanuel Schmitt die geringe Wertschätzung, die die Kurzgeschichte im Vergleich zum Roman erfährt. Inzwischen kann er sich erleichtert zurücklehnen: Sein aus vier Sätzen (plus Bonusmaterial) bestehendes Concerto à la mémoire d'un ange steht unangefochten an der Spitze der Bestsellerlisten. Freilich hat der französische Schriftsteller auch alle Trümpfe auf seiner Seite. Seine Kurzgeschichten verfließen nicht im impressionistischen Ungefähr - jede einzelne stellt eigentlich einen kurzen Roman dar. Und sie sind alle durch dasselbe Leitthema verbunden: Ist der Mensch ein Gefangener seines Schicksals oder hat er die Freiheit, sich zu bessern? Erlösung und Verdammnis heißen die beiden Flügel jenes ambivalenten Engels, der über dem Buch schwebt.

[...]  Die Kurzgeschichten von Éric-Emmanuel Schmitt, diese Fabeln eines Moralisten, diese modernen Heiligenlegenden, sind geradezu teuflisch effizient. Schmitt ist ein hervorragender Erzähler, sein Stil ist elegant und flüssig. Die Erfahrungen, die er als Dramatiker sammeln konnte, helfen ihm, sich nicht in den Knoten seiner aus gewollt sehr einfachen Grundelementen aufgebauten Handlungen zu verfangen. Auch versteht er es, im richtigen Moment Theatercoups einzusetzen und seinen Figuren eine Vielschichtigkeit zu verleihen, die man zunächst nicht vermutet hätte. [...]

PH. C.

F!mag - « Concerto à  la mémoire d'un ange »

Es verwundert nicht, daß uns dieser philosophisch geschulte Schriftsteller, Autor von Adolf H. - zwei Leben oder dem nicht minder ergreifenden Ulysse from Bagdad, erneut mit komplexen Konzepten konfrontiert, indem er von uns vertrauten Figuren ausgeht, deren Entwicklung sich vor dem Hintergrund eingängiger, allgemeinverständlicher Handlungen abspielt.

Veröffentlichungen

  • Erschienen auf Albaner bei Toena
  • Erschienen auf Bulgarisch bei Lege Artis Publishing House
  • Erschienen auf Chinesisch bei The Eurasian Publishing Group
  • Erschienen auf Englisch (US) bei Europa
  • Erschienen auf Französisch bei Albin Michel
  • Erschienen auf Italienisch bei Edizioni e/o
  • Erschienen auf Koreanisch bei Yolimwon
  • Erschienen auf Niederländisch bei Uitgeverij Atlas
  • Erschienen auf Polnisch bei Wyndawnictwo Znak
  • Erschienen auf Rumänische bei Humanitas
  • Erschienen auf Russianisch bei Azbooka
  • Erschienen auf Spanisch (Castillanisch) bei Ediciones Destino
  • Erschienen auf Ukraïnisch bei Editions Calvaria
  • Erschienen auf Ungarisch bei Humanitas
  • Erschienen auf Vietnamesisch bei Nha Nam